Oktober 14

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Warum eine Zielgruppe für das Verkaufstexte schreiben nichts taugt

"Sie müssen zuerst Ihre Zielgruppe festlegen", hören Sie jedes Mal, wenn Sie irgendeine Werbung schalten wollen, Verkaufstexte schreiben oder ein Angebot kreieren. Müssen Sie das?

Vielleicht erinnern Sie sich noch an diesen alten Witz mit dem Hasen und dem Krämer:

Jeden Tag kommt der Hase in den Krämerladen und fragt: „Hatte Möhren?“.

Und wie jeden Tag antwortet der Krämer: „Nein, tut mir leid. Es gibt wieder keine Möhren. Komm doch einfach morgen wieder. Vielleicht sind dann welche dabei.“ So geht das Woche für Woche …

 

Überraschung!

 

Irgendwann sagt der Krämer völlig unerwartet: „Ja! Heute sind endlich Möhren mitgeliefert worden!“

Der Hase ist völlig verwirrt und überrascht. Diese unerwartete Antwort hat sein eingefahrenes Muster unterbrochen, sich schon auf dem Weg zum Krämer in Ärgerstimmung zu bringen. Denn es gibt ja sowieso wieder nichts. Hat er gedacht. Er wirft einen Blick auf die Möhren. Dann sagt der Hase wütend zum Krämer:

„Kannste selber essen!“

Vermutlich waren diese Möhren schon etwas länger unterwegs gewesen. Oder der Hase war einfach nur sauer und hatte keine Lust mehr auf Möhren ;-). Ich weiß es nicht mehr.

 

Eine Zielgruppe ansprechen ist wie eine Treibjagd

 

So fühlt es sich für die potenziellen Kunden auch an. Zuerst fangen Sie die lahmen, desorientierten Hasen. Die, die Sie haben wollen, sind schlau und flink. Die lassen sich nicht so leicht einfangen. Da müssen Sie sich etwas Clevereres einfallen lassen.

Zum Beispiel, sie mit etwas anlocken, das sie mögen und sie sanft streicheln. Dann fassen sie vertrauen und kommen von selbst mit Ihnen mit. Stressfrei für beide Seiten. Aber hauen Sie Ihre Kunden nachher bitte unter keinen Umständen in die Pfanne! Das spricht sich nämlich herum ;-).

 

Warum erzähle ich Ihnen diese Hasen-Geschichten?

 

Aus zwei Gründen. Erstens:

Wenn Sie diesen Witz vom Anfang noch kennen, sagt das etwas über Ihre Herkunft und Ihr Alter aus. Denn dieser Witz war ein Running Gag in der DDR. Das heißt, Sie sind auf jeden Fall älter als 30 Jahre, wenn Sie sich daran noch erinnern. Das ist schon einmal eine grobe Zielgruppendefinition, für welches Angebot auch immer. Und das ist der erste Grund, warum ich Ihnen das erzähle:

Es geht um Sinn und Unsinn von Zielgruppen.

Übrigens habe ich dazu ein „Hasenvideo“ verzapft, dass das Thema einmal etwas humorvoll beleuchtet. Den Link dazu finden Sie am Ende  dieses Beitrags.

Der zweite Grund ist:

Sie können die Response oder Conversion Ihrer Verkaufstexte deutlich steigern, wenn Sie statt einer Zielgruppe eine einzelne Person ansprechen. Und zwar in ihrer Gesamtheit, nicht nur als Angehörige einer Altersgruppe oder Berufsgruppe oder als Bewohnerin einer Region. Sondern als Mensch, mit all seinen Eigenschaften, Gedanken, Gefühlen, Werten, Einstellungen.

Dann fühlen sich auch andere angesprochen. Aber Sie angeln gezielt nach Ihren Wunschkunden.

 

[bctt tweet=“Conversion steigern: Sprechen Sie im Mailing den Empfänger als einzelne Person an, nie eine Zielgruppe!“ username=“Directmailspezi“]

 

Wer ist hier die Zielgruppe?

 

Nicht jede Möhre ist gleichWer kauft denn nun die Möhren? Alle, die Möhren essen?

Mit einem Verkaufstext werden Sie nicht alle Möhrenesser erreichen können. Denn Menschen sprechen anders als Pferde oder Hasen oder Kaninchen oder …

Und jeder hat andere Vorstellungen, welche Möhren er am liebsten mag: roh oder gekocht, rot, lila oder gelb, klein oder groß und von welcher Qualität.

Ein Funfact zwischendurch:

Wussten Sie eigentlich, dass Hasen und Kaninchen völlig verschiedene Tierarten sind und nicht gekreuzt werden können? Sie haben nichts miteinander gemein. Und unser geliebter Osterhase ist eigentlich ein Kaninchen. Das nur am Rande. Damit Sie nicht zwei Zielgruppen aus Versehen in einen Topf werfen oder Idealkunden unter völlig falschen Annahmen definieren ;-).

 

Was ist „falsch“ an der Zielgruppe?

 

Die Zielgruppe wird immer dann bemüht, wenn es darum geht, seine Marktnische zu definieren und seine idealen Kunden zu beschreiben. Dass diese alte Kategorisierung nach vorrangig demografischen Merkmalen einer Personengruppe heute nicht mehr ausreicht, um Ihre idealen Kunden anzusprechen, liegt auf der Hand:

Unter anderem dank des Fortschritts in der Psychologie und den Neurowissenschaften ist heute klar, dass wir Menschen komplexe Wesen sind. Jeder ist in der Kombination seiner demografischen, persönlichen, charakterlichen, situativen, genetischen, … Merkmale absolut einzigartig.

Dennoch haben wir Gemeinsamkeiten, die in der Funktion unseres Gehirns liegen. Deshalb erreichen Sie mehrere ideale Kunden und auch noch interessante andere Kunden, wenn Sie auf einen bestimmten abzielen.

Also keine Angst: Sie werden mehr als einen idealen Kunden finden ;-).

[bctt tweet=“Idealkunden definieren: Individualisierung statt Gruppierung von Zielkunden“ username=“Directmailspezi“]

 

Individualität gehört heute zu den wichtigsten Werten.

 

Um ansprechbare Kunden(-Gruppen) für Ihre generelle Positionierung zu finden, mag die Zielgruppe ein erster Anhaltspunkt sein. Interessengruppen bzw. Menschen auf der Suche nach einer Lösung für dasselbe Problem wäre da sicher noch zielführender.

Aber uns geht es ja konkret ums Verkaufstexten, um die WORTE, mit denen Sie Ihre Kunden gewinnen wollen. Da ist eine so grobe Schublade nicht ausreichend.

Werbung wird heute immer stärker an genau diesen ganz individuellen Persönlichkeitsmerkmalen, Einstellungen, Interessen und situativen Verhaltensweisen (!) einer Person ausgerichtet. Je genauer Sie Ihren idealen Kunden kennen, beschreiben können und ansprechen, desto wirksamer treffen Sie seine Kauf auslösenden „Knöpfe“.

Hilfe dazu gibt es hier von mir: Arbeitsheft Avatar

 

Finden Sie die Achillesferse Ihrer Idealkunden

 

Das ist vergleichbar mit der Achillesferse oder Siegfrieds verletzlicher Schulter in der Nibelungen-Saga oder im Kampf zwischen David und Goliath. In all diesen Sagen wurde der scheinbar Unbesiegbare besiegt, weil der Gegner die geheime Schwachstelle ausmachte und punktgenau darauf zielte.

Nun sind Ihre Idealkunden nicht Ihre Gegner. Ganz im Gegenteil. Ihre Gegner, die es zu besiegen gilt, sind Aufmerksamkeitsdefizit und Kaufwiderstand.

Ihr Kunde ist Ihr bester Freund. Zumindest sollten Sie diese Grundeinstellung haben, damit Sie auch wirklich Ihre idealen Kunden anziehen wie das Licht die Motten.

Dazu ist es wichtig, Ihren Kunden ganz genau zu kennen. Sie müssen wissen, wie er „tickt“, was er denkt und fühlt und was ihn nachts wach hält. Und dann sprechen Sie ihn oder sie direkt und persönlich genau darauf an!

 

Aber woher erfahre ich, wie meine Kunden „ticken“?

 

Fragen Sie sie!

Mögliche Quellen für tiefe Erkenntnisse darüber, was die Menschen, mit denen Sie arbeiten wollen, wirklich bewegt sind zum Beispiel:

  • persönliche Gespräche mit vorhandenen Kunden,
  • Umfragen,
  • Soziale Netzwerke (Newsdfeed und vor allem Gruppen zu den Themen Ihres Angebotes)
  • Themenforen oder Plattformen wie Buzzfeed, Reddit, Quora, …
  • Kundenrezensionen auf Amazon, Google, …
  • Bücher über Psychologie und Kaufverhalten
  • Persönlichkeitsanalyse für 1:1 Kunden: Personality-Check
  • meine exklusive Avatar-Meditation (Teil meines Onlinekurses Salespage-Magie *)
  • lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf! Wo halten sich Ihre Kunden auf und hinterlassen Spuren?

[bctt tweet=“Conversion steigern: Sprechen Sie im Verkaufstext (Mailing etc.) exakt den wunden Punkt Ihres Idealkunden an!“ username=“Directmailspezi“]

*Mein Kurs öffnet demnächst wieder seine Pforten in runderneuerter Form. Sie wollen auf die Warteliste? Dann schreiben Sie mir an info [at] direkt-mehr-umsatz.de mit dem Stichwort „Warteliste Salespage-Magie)

 

Personalisierung ist Trumpf

 

Was spricht Sie mehr an: „Liebe Leserin“, „Lieber Herr Müller“ oder „Liebe Hasen“?

Wenn Sie als Teil einer Gruppe angesprochen werden, sagen wir als einer unter vielen Hasen, fühlen Sie sich dann persönlich angesprochen? Fühlen Sie sich in der Verantwortung zu handeln? Wahrscheinlich nicht.

Als „Leser“ wissen Sie zwar, dass Sie als Person gemeint sind, aber irgendwie fühlt sich das nicht wirklich persönlich an. Sie sind da auch nur eine graue Maus unter vielen, die offenbar ein Interesse teilen. Schon besser, aber weit entfernt von ideal.

Werden Sie dagegen als Einzelperson mit Ihrem Namen angesprochen, fühlen Sie sich auch direkt und persönlich angesprochen. Sie sind gefragt! Ihre Aufmerksamkeit wird verlangt. Das ist gezielte Kundenansprache!

 

Das fiktive persönliche Gespräch mit Ihrem Kunden ist Ihr Verkaufstext!

 

Dann sollte auch der weitere Text genau auf Sie zugeschnitten sein. Ihre Gedanken und Gefühle, Ihre Sorgen und Sehnsüchte und eine für Sie genau passende Lösung. Sie wollen das Gefühl haben, dass der Absender Sie wirklich sowohl auf der emotionalen Ebene als auch auf Verstandesebene versteht.  Sie wollen von Mensch zu Mensch angesprochen werden und dass man Ihnen wirklich helfen will.

Dann werden Sie auch kaufen, wenn Sie die für sich ideale Lösung Ihres dringenden Problems präsentiert bekommen. Und – Überraschung! – genauso geht es Ihren Interessenten und Kunden!

Wenn Sie direkt mehr Umsatz machen wollen: Sprechen Sie Ihre Idealkunden gezielt, individuell und persönlich an, keine Zielgruppen!

 

Wovon will Ihr idealer Kunde weg? Was ist der größte Schmerz?

Was will Ihr Wunschkunde erreichen? Was ist sein größtes Glück?

Das sind die wichtigsten Informationen, um Interessenten in Kunden zu verwandeln.

 

Wie sieht denn Ihr Idealkunde aus?

 

Auch Möhren haben individuellen CharakterUm diese Frage zu beantworten, werden heutzutage sogenannte Personas kreiert. Das heißt, der Idealkunde wird in seiner Gesamtheit aus demografischen Merkmalen, Einstellungen, Interessen, Persönlichkeitsmerkmalen etc. konstruiert. Man überlegt sich: Wie muss der Kunde sein, der scharf auf unser Produkt ist, für den unsere Lösung optimal erscheint?

Das kommt dem Ziel einer optimalen Kundenansprache schon recht nah. Hat nur einen erheblichen Haken aus meiner Sicht:

Die Persona ist konstruiert. Eine Idealvorstellung. Keine reale Person mit all ihren Widersprüchen. Im schlimmsten Fall wird so ein theoretischer Idealkunde „gebacken“, der zum Produkt passt. Dabei sollte das Produkt als Lösung eines vorhandenen oder absehbaren Problems realer Menschen entwickelt werden.

Dennoch: Es ist ein Anfang und eine nützliche Perspektive, wenn sie nicht die einzige bleibt.

Denn wer ist Ihr idealer Kunde?

Der, mit dem Sie am liebsten und angenehmsten sowie lukrativsten arbeiten und der mit Ihnen am liebsten arbeitet beziehungsweise von Ihnen kauft.

 

Ja, den kenne ich!

 

Mein Vorschlag ist: Beschreiben Sie einen Avatar, einen real existierenden Menschen, als Idealkunden. Dazu ist es nützlich, wenn Sie eine bestimmte reale Person betrachten, die Sie kennen. Das kann Ihr bisher bester Kunde sein oder jemand, den Sie gern als Kunden hätten, weil ihr Angebot ihm wirklich helfen würde.

Übrigens: Wenn Sie nicht mindestens 3 echte Menschen kennen, für die Ihr Angebot die perfekte Lösung für ein bestimmtes Problem oder eine Wunscherfüllung ist, überdenken Sie besser noch einmal Ihr Angebot!

Diese Person beschreiben Sie ganz detailliert:

Was bewegt diese Person im Alltag, zu Hause, im Beruf, beim Hobby? Wie lebt diese Person, welche demografischen Merkmale und Interessen hat sie, welche Medien konsumiert sie und so weiter. Versuchen Sie, so viele Informationen wie möglich zusammenzutragen.

Bei wesentlichen Informationen, die Sie nur erahnen können, dürfen Sie hier auch gern durch Informationen ähnlicher Personen ergänzen. Das ist dann zwar eine kleine Notkonstruktion, aber realer als eine völlig erfundene Persönlichkeit. Ein bisschen ähnlich sind wir Menschen uns ja doch alle. So erschaffen Sie sich ein Bild von einem real existierenden Menschen, in den Sie sich einfühlen können, dessen Verhalten Sie in gewissem Maße einschätzen können und von dem Sie wissen, wie Sie ihn am besten ansprechen. Finden Sie seine Achillesferse!

Als Gerüst dazu hilft Ihnen mein Arbeitsblatt Avatar.

 

Von wegen 7 auf einen Streich! Bitte jeden schön separat „erledigen“ 😉

 

Sie sollten für jedes Ihrer Angebote bzw. jeden Verkaufstext einen separaten Avatar beschreiben. Denn ein Produkt kann aus unterschiedlichen Motiven interessant sein, mehrere Probleme lösen. Und es ist auch ein Unterschied, über welches Medium Sie mit Ihrem Verkaufstext Kunden gewinnen wollen.

Je individueller und gezielter Sie Ihre Wunschkunden in Ihrem Verkaufstext ansprechen, desto höher werden Ihre Conversionrate und die Effektivität – im Sinne von Umsatz bezogen auf den Werbeeinsatz – sein. Viel Erfolg!

[bctt tweet=“Sie sollten für jedes Ihrer Angebote bzw. jeden Verkaufstext einen separaten Avatar beschreiben.“ username=“Directmailspezi“]

 

Lange Rede, kurzer Sinn:

 

  1. Entscheiden Sie sich für eine Zielgruppe als grobes Raster.
  2. Dann stellen Sie sich eine einzelne Person vor, die braucht oder will, was Sie anbieten und mit der Sie auch gern arbeiten würden. Idealerweise kennen Sie eine solche Person im realen Leben.
  3. Beschreiben Sie diese Person vor allem hinsichtlich ihrer Sorgen, Wünsche und Gefühle ganz genau.
  4. Richten Sie Ihr Marketing auf diese einzelne Person aus und schreiben Sie immer auch diese eine einzelne Person an, wenn Sie Werbetexte schreiben.
  5. BONUS-Tipp: Begeben Sie sich in die Gedankenwelt Ihrer idealen Kunden durch recherche (die ist obligatorisch) und meditativ. Dann fällt es Ihnen leichter, Ihre Kunden zu verstehen und sich in sie hineinzuversetzen.

 

Fortsetzung folgt …

Hier geht es zum „Hasenvideo“ auf You Tube

Dieser Beitrag wurde jeweils im November 2020 und im Oktober 2022 aktualisiert.

Über die Autorin

Ulrike Pfarre

Seit 2007 sorge ich als freiberufliche, zertifizierte Werbetexterin für Direktmarketing mit meinen Texten für direkt mehr Umsatz bei meinen Kunden.
Coachs, Trainer, Speaker, Berater und Verlage bekommen von mir authentische, emotionale und konversionstarke Verkaufstexte im Plauderton für ihre Salesfunnels (Landingpages, Salespages, E-Mail-Serien, Shoptexte oder Werbebriefe). Wann sprechen wir über Ihr Projekt?

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