Mere Exposure Effect oder steter Tropfen höhlt den Stein
Kennen Sie das: Sie hören immer wieder dieselbe Melodie im Radio, sehen täglich dasselbe Bild auf Ihrer Kaffeebecher oder lesen immer wieder denselben Slogan auf Werbeplakaten. Plötzlich fühlt sich das alles nicht mehr fremd, sondern irgendwie vertraut und angenehm an? Hier wirkt der Mere Exposure Effect. Man könnt es auch Ohrwurm-Effekt nennen.
Aussagen, die Sie immer wieder über Produkte oder auch Ereignisse hören und lesen, setzen sich bei häufiger Wiederholung als Wahrheiten im Kopf fest. Vielleicht fallen Ihnen da direkt auch Dinge aus Ihrer Kindheit ein, die sich bei Ihnen als vermeintliche Tatsachen, Werte oder Gewohnheiten erhalten haben ;-).
Warum Wiederholung manchmal auch die Mutter der Unwissenheit ist
Ich habe als Kind „gelernt“, dass Libellen gefährlich sind und einen Menschen mit 7 Stichen töten können. Erst vor wenigen Jahren habe ich erfahren: Libellen haben gar keinen Stachel. Und selbst ein - höchst unwahrscheinlicher - Biss tut uns nichts. Libellen sind völlig harmlos. Seither kann ich diese wunderschönen Insekten sehr genießen, wenn sie in vielen verschiedenen Farben im Sommer um den See kreisen wie kleine Hubschrauber.
Was hier passiert, liebe Leserin, lieber Leser, ist ein psychologisches Phänomen, das „Mere Exposure Effect“ genannt wird, auf gut Deutsch: der Effekt der bloßen Darbietung.
Was ist der „Mere Exposure Effect“
Dieser Effekt beschreibt die menschliche Tendenz, Dingen, denen wir wiederholt ausgesetzt sind, zunehmend positiver gegenüberzustehen. Einfach ausgedrückt: Je öfter wir etwas sehen oder hören, desto mehr mögen wir es. Psychologen erklären das durch eine Abnahme der Unsicherheit gegenüber dem Reiz; Vertrautheit schafft Sicherheit und baut Vorbehalte ab.
So funktioniert Werbung!
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Werbetreibende diesen Effekt nutzen, um das Kaufverhalten ihrer Zielgruppe zu beeinflussen. Durch die ständige Wiederholung ihrer Botschaften auf verschiedenen Kanälen – sei es in TV-Spots, auf Plakaten oder in Online-Bannern – schaffen sie eine künstliche Vertrautheit mit ihren Produkten. Das Ergebnis? Ohne es zu merken, entwickeln wir eine Vorliebe für diese Produkte.
Der Mere Exposure Effect: Wie uns vertraute Reize um den Finger wickeln
Aber nicht nur in der Werbung wird dieser psychologische Trick angewandt. Auch in Verkaufstexten, Pressemitteilungen, in der täglichen Berichterstattung und auch in persönlichen Diskussionen und in der Erziehung (ich habe es dir schon tausend Mal gesagt! ;-)) finden sich Spuren des „Mere Exposure Effects“. Die ständige Wiederholung bestimmter Begriffe und Phrasen (Narrative) in Gesprächen, Vorträgen, Medien, ... beeinflusst unsere Wahrnehmung und Meinungsbildung in allen Bereichen des Lebens. Der Mere Exposure Effekt ist ein mächtiges Werkzeug, um Meinungen zu formen und Umsätze zu steigern.
Nun, da wir wissen, was der „Mere Exposure Effect“ ist, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie ihn in Ihrer Werbung nutzen können.
So nutzen Sie den „Mere Exposure Effect“ als Unternehmer zu Ihrem Vorteil
Sie können dieses Wissen natürlich ebenso zu Ihrem Vorteil in der Kundengewinnung nutzen. Die Schlüsselstrategie hier ist regelmäßige Sichtbarkeit. Hier einige konkrete Wege, wie Sie das tun können:
Soziale Medien: Ihre tägliche Bühne
Nutzen Sie die Macht der sozialen Medien, um bei Ihren Kunden präsent zu bleiben. Wenn Ihre Zielgruppe Social Media konsumiert! Regelmäßiges Posten mit qualitativ hochwertigen Inhalten, die Ihre Zielgruppe ansprechen, stärkt Ihr Branding und schafft Vertrautheit und Vorlieben für Ihre Produkte oder Dienstleistungen. Ob inspirierende Zitate, hilfreiche Tipps oder Einblicke hinter die Kulissen – je öfter Ihre Follower Ihre Inhalte sehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Ihre Marke denken, wenn sie eine Kaufentscheidung treffen.
Ebenso hilfreich (wenn Sie es nicht mit der Menge übertreiben und persönlich halten) sind Bots (automatisierte Chats) oder SMS. Denken Sie dabei bitte wie überall an die DSGVO!
E-Mail-Follow-Ups: Bleiben Sie in Erinnerung
E-Mail-Marketing ist eine hervorragende Möglichkeit, um den Kontakt zu Ihren Kunden zu pflegen und regelmäßig wertvolle Inhalte zu liefern. Durch gut durchdachte Follow-up-Sequenzen nach einem Kauf oder einer Anfrage halten Sie den Dialog am Laufen und verstärken die Vertrautheit und das Vertrauen in Ihre Marke. Dies kann zu höherer Kundentreue und letztlich zu wiederholten Käufen führen. Deshalb ist übrigens die Onlinemarketing-„Regel“ Quatsch, dass Sie Interessenten, die nach 3 Wochen nicht gekauft haben, aus der Liste streichen sollten. Ganz im Gegenteil! Kunden kaufen auch noch nach Jahren der Beobachtung Ihres Tuns. Auch wenn so langes Warten nicht die Regel sein sollte. Über effektive Strategien für Ihr erfolgreiches E-Mail-Marketing können wir gern sprechen.
Printwerbung: Das Altbewährte neu entdecken
In einer digital dominierten Welt könnte man leicht denken, dass Printwerbung aus der Mode gekommen ist. Doch der „Mere Exposure Effect“ spielt auch hier eine starke Rolle. Flyer, Postkarten oder Kataloge, die regelmäßig verschickt werden, können eine bleibende Wirkung bei Ihren Kunden erzielen. Sie bieten etwas Greifbares, das, wenn es ansprechend gestaltet ist, immer wieder zur Hand genommen wird und so die Vertrautheit mit Ihrer Marke fördert. Mein persönlicher Tipp für Sie: Ganz tolle Printwerbung mit integriertem Onlinemarketing gibt es übrigens bei der Firma Jannausch: https://www.jannausch.de/ Individuelle Postkarten mit QR-Code zu spezifischen Landingpages und detaillierter „Kontaktverfolgung“. Das sollten Sie sich auf jeden Fall anschauen.
Fazit: Seien Sie präsent, seien Sie beharrlich - und wachsam!
Die regelmäßige und strategisch durchdachte Sichtbarkeit in verschiedenen Medien – digital und Print – nutzt den „Mere Exposure Effect“ effektiv für Ihr Business. Indem Sie konstant in den Köpfen Ihrer Kunden präsent sind, bauen Sie nicht nur eine stärkere Marke auf, sondern fördern auch eine tiefere Verbindung und Loyalität. Bleiben Sie sichtbar! So können Sie sicher sein, dass Ihre Marke nicht nur gesehen, sondern auch bevorzugt wird.
Die andere Seite der Medaille:
Abschließend, liebe Leserin, lieber Leser, ist es wichtig zu erkennen, wie der „Mere Exposure Effect“ in vielen Bereichen unseres Lebens eine Rolle spielt. Indem wir uns dieses Mechanismus bewusst werden, können wir kritischer mit den Informationen umgehen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Ob es darum geht, eine Kaufentscheidung zu treffen, eine Nachricht zu bewerten oder eine politische Meinung zu formen – es lohnt sich, einen Moment innezuhalten und zu fragen: Mögen wir etwas wirklich, weil es gut ist, oder nur, weil es uns ständig präsentiert wird?
Bleiben Sie achtsam bei jeglichem Informationskonsum
In diesem Sinne, seien Sie wachsam und achtsam, bleiben Sie neugierig und lassen Sie nicht zu, dass Ihre Vorlieben ausschließlich durch Wiederholungen manipuliert werden. Auch wenn das im Widerspruch zu meiner Profession zu stehen scheint:
Jede Medaille hat zwei Seiten: Einen Hammer können Sie bestimmungsgemäß als sinnvollen Werkzeug einsetzen und Werte schaffen. Sie können damit aber auch zerstören, verletzen und morden. Deshalb sollte man um die Wirkung von Werkzeugen (dazu zählen auch psychologische Effekte) wissen und sie sehr bewusst nutzen oder eben auch bewusst darauf verzichten. 😉