„Es gibt einen kleinen Sektempfang und abends einen Vortrag. Dazwischen ist Zeit zum Netzwerken. Da sind viele interessante Leute, vielleicht ja auch Kunden für Dich?“
Schluck. Knoten im Hals. Abwehrposition.
„Nö, das ist nix für mich. Ich gehe grundsätzlich nicht mehr auf Netzwerkveranstaltungen. Bringt mir nichts.“
„Da musst Du halt mal über Deinen Schatten springen!“
Muss ich das?
Nö.
Aber ich wollte meine Kundin gern unterstützen und der Vortrag interessierte mich brennend. Trotz Zeitmangel sagte ich zu. Endlich mal wieder raus, unter Leute.
Ja, auch ich als Introvertierte unterhalte mich schon gern. Nur eben nicht mit Zwang.
Vielleicht kann ich mich ja zwischendurch verdrücken und frische Luft schnappen, dachte ich.
Es kam, wie es kommen musste:
Es bildeten sich nach der Empfangsansprache Grüppchen von Leuten, die sich kannten.
Ich kannte niemanden.
Also hockte ich mich in eine Ecke. Zumindest hatte ich dort frische Luft und fühlte mich wohl.
Ich beobachtete das Treiben interessiert und lauschte mal hier und mal dort von weitem hinein.
So kann ich mir immer recht gut ein Bild von den Menschen machen und bekomme mit, was sie beschäftigt. Wenn ich selbst reden muss, kann ich nicht so gut zuhören.
Plötzlich sprach mich eine sehr liebe junge Frau an: „Ist alles ok mit Ihnen?“
„Ja, alles bestens“, antwortete ich.
Sie schien skeptisch. Sie bot mir ganz nett an, jederzeit zur Verfügung zu stehen, wenn ich einen Gesprächspartner bräuchte. Total süß. Ich weiß das zu schätzen.
Da ging mir erst ein Licht auf:
Wie seltsam musste ich wohl auf die anderen wirken?!
Zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung liegen manchmal Welten: Alle unterhielten sich in kleinen Grüppchen und ich thronte mit Abstand allein und stumm in der Ecke. Als wollte ich mit den Menschen nichts zu tun haben. Nein, ich gab nicht die beleidigte Leberwurst. Ich bin auch nicht wirklich menschenscheu. Ich bin einfach nur introvertiert. Schon immer.
Was heißt das?
Ich rede halt nur, wenn ich etwas zu sagen oder eine Frage habe. Ansonsten halte ich einfach meine Klappe. Damit scheinen manche Menschen ein Problem zu haben.
Warum ich still in meiner Ecke hocke
Ich lausche und denke.
Und wenn ich gefragt werde oder einen inneren Impuls verspüre zu sprechen, dann rede ich. Dann werde ich auch schonmal zum Wasserfall. Ich bin aber kein Fisch. Ich bin Waage. Deshalb kann ich auch ganz anders.
Ich kann nämlich genauso gut „Rampensau“. Aber erst dann, wenn es aus mir herauskommt. Nicht, weil das jemand von mir erwartet.
Als ich dann ein geplantes Gespräch hatte, ergaben sich daraus weitere und ich taute auf …
Wenn ich eine Person nicht kenne und kein Gesprächsthema habe, spreche ich die Person nicht an. Warum auch?! Es wären nur Floskeln ins Blaue. Smalltalk ohne Bedeutung. Zeit- und Energieverschwendung. Sogar peinlich, wenn einem der Gesprächsstoff schnell ausgeht.
Nach dem Vortrag gab es Gesprächsstoff.
Da hatten wir etwas gemeinsam: Informationen, über die man sich austauschen konnte.
Was Netzwerken für alle leichter macht:
Zum Netzwerken ist es sicher nützlich, wenn sich alle erste einmal vorstellen. Oder wenn über ein Thema referiert wird. Dann finden sich automatisch Anknüpfungspunkte für Gespräche und alles nimmt seinen natürlichen Lauf. Ganz zwanglos und von selbst. Da finden sich Themen.
Ich mag einfach kein Gekünstel und zwanghaftes Elevator-Pitchen. War mir schon immer ein Graus.
Extrovertierte Menschen sind mir oft zu laut und zu oberflächlich. Und ich weiß, dass ich ihnen damit Unrecht tue. Aber so wirkt das auf mich. Mir ist das oft peinlich. Und ich wette, andersherum geht es den Extrovertierten mit mir ähnlich. Für sie bin ich wahrscheinlich viel zu langweilig, wenn nicht gar verklemmt, und anstrengend ;-).
Andererseits ist es eine gute Mischung, wenn Intro und Extro zusammen etwas unternehmen. Das ist spannend und eine tolle Synergie. Meine besten Freundinnen waren früher meistens extrovertiert. Die lebendigen Extros sind belebend und locken mich aus der Reserve. Und wenn sie ihr Herz ausschütten wollen, dann sind sie für meine offenen Ohren immer ganz dankbar.
Was hat das alles mit Verkaufstexten zu tun?
ALLES!
Es ist für Werbetexter vorteilhaft zu wissen, wie Menschen ticken. Empathie bringt Kunden zum kaufen – ohne Druck und Hype. Je besser ich meine Wunschkunden kenne und verstehe, desto genauer kann ich sie ansprechen. Umso besser kann ich ihre Gefühle, Sorgen und idealen Lösungen kommunizieren. Und Lösungen, die sie nicht haben wollen (wie ich Netzwerktreffen), zu ihrer Beruhigung ausschließen.
Denn wir wollen immer zu etwas hin und von etwas weg. Diese Dualität gehört in jeden Verkaufstext. Ein Beispiel:
Ihre Kundin will 10 neue Kunden gewinnen. Sie will aber dafür nicht auf Netzwerkveranstaltungen müssen. Das wäre ein super Nutzen-Argument für Ihren Onlinemarketing-Kurs! 😉
Um herauszufinden, was Kunden wollen und was nicht, höre ich einfach zu. Sie erinnern sich:
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Früher habe ich sehr viele Netzwerktreffen besucht. Dabei ist für mich nicht all zu viel herausgekommen. Kein Wunder! Ich habe mich dabei total unwohl gefühlt. Wie das 5. Rad am Wagen. Auch das strahlt man aus und es wirkt nicht anziehend. Schon gar nicht authentisch.
Mittlerweile ahne ich, wie so ein stummer Eckensteher auf andere wirkt. 😉
[bctt tweet=“Reden ist Silber, schweigen ist Gold – das gilt auch in der Kundengewinnung. Sonst erfahren Sie nie, was Ihre Kunden wirklich wollen.“ username=“Directmailspezi“]
Muss ich lernen, wie man richtig netzwerkt?
Nein. Es ist einfach nicht mein Ding und wird es auch nie werden. Ich bin allen dankbar, die es mit mir versucht haben. Aber ich schreibe lieber. Es gibt so viele Möglichkeiten, die ich sinnvoll und erfolgreich nutzen kann. Warum sollte ich mich verbiegen?
Mir sind auswendig gelernte Elevator Pitches peinlich – zumindest im 1:1 Gespräch. Ich dränge mich ungern auf und mag auch nicht ungefragt gepitcht werden. Ich mag auch nicht krampfhaft vollgequatscht werden, wenn man sich eigentlich nichts zu sagen hat.
Ich gebe es zu: Ich hasse den Elevator Pitch!
Dagegen liebe ich tiefgehende Diskussionen und echte Unterhaltungen mit Inhalt. Auch mit Humor. Aber das muss sich halt aus einer gemeinsamen Basis ergeben und kann nicht mit Gewalt vom Zaun gebrochen werden. Und mir ist sehr wohl bewusst, dass das sehr viele Vertriebler und Solo-Unternehmerinnen anders sehen. Genau das ist das Geniale daran: Jeder findet seinen eigenen Weg zu seinen Wunschkunden. Da kommt man sich nicht in die Quere 😉
Doch was wurde aus meinem Abend mit Netzwerkchance? Letztlich wurde es bei dieser Veranstaltung ein sehr interessanter und inspirierender Abend. Und es hat mir bestätigt, warum ich Verkaufstexterin im stillen Kämmerlein geworden bin und mich im direkten Verkauf weniger wohl gefühlt habe.
Wie finden Sie Ihre Wunschkunden – auch wenn Sie introvertiert sind?
Mein Rat für die einfachste und beste Kundengewinnung: Bleiben Sie Sie selbst! Lassen Sie sich nicht verbiegen. Machen Sie nichts im Marketing, nur weil es ein „Guru“ empfiehlt. Setzen Sie das um, was sich für Sie persönlich richtig anfühlt und was authentisch ist. Dann kommen die für Sie richtigen Kunden fast automatisch.
Dazu müssen Sie nicht laut schreien und mit den Armen wedeln. Sichtbar sollten Sie allerdings sein, damit Ihre Wunschkunden Sie auch finden können ;-). Ob Sie das in den sozialen Medien, mit Webseite oder per Mailing sind, liegt an Ihnen und daran, wo sich Ihre Wunschkunden am wohlsten fühlen. Ich habe meinen ersten Auftrag 2007 mit einer Visitenkarte als Webseite bekommen! Da stand nur meine Kontaktdaten und Werbetexterin für Direktmarketing drauf. Mehr nicht. Vielleicht würde das heute nicht mehr reichen, aber machen Sie es sich nicht zu kompliziert!
[bctt tweet=“Machen Sie nicht blind nach, was Marketing-Gurus empfehlen! Nutzen Sie deren Tipps als „Geländer“ und finden Sie Ihren eigenen Weg zu Ihren Kunden!“ username=“Directmailspezi“]
Wenn Sie auch lieber schriftlich kommunizieren, dann lassen Sie uns doch gemeinsam die richtigen Worte für Sie finden! Wir können uns gern ganz ungezwungen bei einem virtuellen Kaffee (kostenfrei) kennenlernen.
Wie gewinnen Sie Ihre Kunden und was liegt Ihnen dabei gar nicht? Sagen Sie mir gern Ihre Meinung und teilen Sie Ihre Tipps mit anderen Lesern und Leserinnen im Kommentar.
Manchmal schreibe ich übers Schreiben
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, sind Sie spitz auf Copywriting-Tipps. Machen Sie es sich doch einfacher und lassen Sie sich mein Know how direkt ins Postfach flattern! Hier eintragen, Tipps anwenden und direkt mehr Umsatz machen: